Rundbrief März 2000

Kontaktadressen und Mitfahrbörse: 
Helmut Adolf, Vor der Teufelsküche 12, 39340 Haldensleben,
( 0 39 04 / 4 25 95, Fax 0 39 04 / 46 49 33
Dr. Erika Drees, Beethovenstr. 13, 39576 Stendal,
( 0 39 31 / 21 62 67, Fax 0 39 31 / 31 60 08
Joachim Spaeth,
( (01 72) 3 99 42 62

Spendenkonto: Gisela Mühlisch, Kto. 3010008448, BLZ 81050555, Sparkasse Stendal, Stichwort: OFFENe HEIDe

E-Mail: OFFENeHEIDe@t-online.de 
Internet: http://www.offeneheide.de 
E Neu !

 

Abs.: Helmut Adolf, Vor der Teufelsküche 12, 39340 Haldensleben

Haldensleben, 

O Letzlinger Heide, du
O Letzlinger Heide, du,
Dein Schmerz lässt mir keine Ruh’.

Denn erst wenn keiner spricht, in deinem Zusammenhang,
mehr von sich bewegenden Panzerketten,
Autokolonnen, gefüllt Tank an Tank,
Kanonenschüsse, Mörser in Stafetten.

Wenn keiner mehr spricht vom Übungsgelände,
Ballerei und Scheingefecht,
vorbei das letzte Manöver zu Ende,
dann wirst du deinem Namen vollends gerecht.

Als Manövergebiet endgültig tabu,
Natur und g’rade,
o Letzlinger Heide, du.

Walter Heczko

 

Liebe Freundinnen und Freunde der Colbitz-Letzlinger Heide,

beim letzten Rundbrief hat der Spruch gefehlt. Deshalb kommt heute gleich ein langer. Den FriedenswegteilneherInnen hat bereits Carolin Wehde dieses Gedicht vorgetragen. Mehrmals wurde der Wunsch geäußert, dieses Gedicht noch einmal abzudrucken.

Am Sonntag, den 05. März 2000 um 14 Uhr haben wir ein kleines Jubiläum: Es ist der 80. Friedensweg, zu dem wir uns in Colbitz an der Ampelkreuzung direkt an der B 189 treffen. Von dort aus geht es in gemeinsamer Fahrt zur ehemaligen Molkerei, wo uns "De Treckebüdels", die ortsansässige Akkordeon-Gruppe ein etwa halbstündiges bringen werden. Danach fahren wir durch den Ort zum Ausgangspunkt der Wanderung an den Spitzen Berg. Die Fahrzeuge werden natürlich außerhalb des Trinkwasserschutzgebietes geparkt. Es geht wieder auf Entdeckungstour in der Nähe der Betonstraße. Je nach Wetter und Laune wird der Weg etwa 5 bis 7 km lang werden. So ist der Friedensweg gewissermaßen die Fortsetzung des 79. Friedensweges, bei dem wir auf der Betonstraße aus Richtung Hütten unterwegs waren. Zum ersten Panzer, den wir aufgehalten haben, meinte Hauptmann Baldus, dass eine Stunde, die der Panzer steht, 680 DM kostet. Das soll aber nicht heißen, dass wir die Panzer in Ruhe üben lassen wollen, damit es keine "Standkosten" gibt, sondern dafür zu sorgen, dass solche teueren Kriegsspielzeuge verschwinden!

Zum Arbeitstreffen finden wir uns am Mittwoch, den 08. März 2000 um 19 Uhr wieder bei Wehdes in Lindhorst ein.

Für den Ostermarsch 2000 in die Colbitz-Letzlinger Heide bitte den Ostersonntag (23. April) vormerken.

Euer

Helmut Adolf

 

In der letzten Zeit haben wir auf den Friedenswegen oft Gesang vorgesetzt bekommen. Nun wollen wir die laue Luft des Frühjahres auch nutzen, selbst zu singen, wie es auf den ersten Friedenswegen gang und gebe war. Dabei darf unser Heidelied (Text im Internet auf unserer Homepage und demnächst auf noch einmal auf Handzetteln) nicht fehlen. Es folgt nun ein Abriss zur Geschichte dieser Melodie:

Jeden ersten Sonntag im Monat gehen wir unabhängig vom Wetter in unsere geliebte Heide. Der Weg hat dem Zweck entsprechend einen guten Namen, es ist der Friedensweg.

Unser Ziel ist eindeutig und unmissverständlich. Wir wollen eine zivile Heide. Kein Gefechtsfahrzeug soll den Heideboden zerstören, keine Schüsse den Frieden der Heide unterbrechen, kein Soldat soll sich in der Heide verstecken, um das Morden zu erlernen, keine Verunreinigung unserer wertvollsten, dem Trinkwasser und zivile Arbeitsplätze für die Anwohner.

Diese Ziele und der Erhalt der einmaligen Naturlandschaft vereinen die Teilnehmer des monatlichen Friedensweges. Unsere Ziele nach außen zu dokumentieren und den Zuschauern unser Verlangen mitzuteilen, ist ein Aspekt des Friedensweges.

In der Geschichte der Bürger- und Friedensbewegungen spielen als Einigung nach innen uns sichtbare Zeichen nach außen neben Transparenten auch Lieder eine Rolle, Eines der bekanntesten ist "Where Have All The Flowers Gone" (Sag mir, wo die Blumen sind).

Heidrun Wehde hat dieses Lied neu für uns getextet und ich denke, sie hat es wirklich für uns getan und dann sollten wir es auch regelmäßig singen. Ein Lied kann Mut und Freude vermitteln. Nach außen durch den Klang der Melodie und der Bedeutung der gesungenen Worte den Zuhörern sagen "das ist unser Ziel, deshalb sind wir hier" und uns als Sänger das Gefühl der Zusammengehörigkeit geben.

Gerade dieses Lied verkörpert die friedliche Absicht der Demonstranten. Es hat schon viele Protestaktionen auf unserer Erde begleitet und den Teilnehmern Mut gebracht. Dieses Lied ist nicht nur überall auf der Erde bekannt, es hat auch selbst eine interessante Reise rund um den Erdball gemacht.

Es ist die Melodie eines alten deutschen Volksliedes aus dem Memel-Gebiet. Michael Scholochow lässt es in seinem verfilmten Roman "Der stille Don" von den Kosaken singen. Diese Melodie hörte 1956 Pete Seeger in einem New Yorker Kino. Die Melodie blieb in seinem Kopf hängen, und er schrieb einen neuen Text. Das Lied "Where Have All The Flowers Gone" entstand. Es verbreitete sich schnell in der Bürgerrechtsbewegung der Vereinigten Staaten. Anfang der 60-er Jahre lernten es die beiden singenden Kaufleute Hein & Oss Kröher aus Pirmasens kennen und machten es in Deutschland bekannt. Viele von uns hörten es sicherlich das erste Mal von Marlene Dietrich. Andere Interpreten sangen dieses Lied, und es war und ist auch immer auf Demonstrationen zu hören.

Nun ist dieses Lied in der Heide angekommen, und ich meine, es gehört auch in unsere Heide mit dem schönen neuen Text und es sollte auch immer wieder auf unseren Friedenswegen erklingen.

Bernd Luge