Rundbrief August 2006

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Christel Spenn, Immermannstraße 27, 39108 Magdeburg, ( 03 91 / 2 58 98 65
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Abs.: Christel Spenn Immermannstr.27, 39108 Magdeburg

Magdeburg, 21.07.06

Keinem vernünftigen Menschen wird es einfallen,
Tintenflecken mit Tinte, Ölflecken mit Öl wegwaschen zu wollen.
Nur Blut soll immer wieder mit Blut abgewaschen werden.
Berta von Suttner

Liebe Freundinnen und Freunde der Colbitz-Letzlinger Heide,

wie soll man unpolitisch in die Heide gehen? Israel hält tausende Palästinenser gefangen darauf die Hamas einen Israeli. Israel hat hunderte Libanesen mit Bomben gemordet darauf starben auch israelische Zivilisten. Nicht umgekehrt! Wie haben wir Libanon und Palästina geholfen?

Was ist vernünftig? Der Kommissar, den wir in den Libanon geschickt haben, hat gelogen. Wir haben Unterstützungszahlungen an das eingesperrte und gedemütigte Volk von Palästina wegen seiner "falschen Wahl" eingestellt. Das ist ein Hohn auf die Demokratie. Wenn nicht sogar schlimmeres. Was tut Deutschland für den Frieden und wofür üben unsere Kinder in der Heide?

Es wird immer deutlicher, daß uns die Hüter von Recht und Ordnung und damit auch des Grundgesetzes unseren kleinen Protest gegen die Besetzung unserer Heide und unser Nachdenken über die Kriegseinsätze, inzwischen auf drei Kontinenten, nicht mehr gönnen.

Unser Demonstrationsrecht wurde uns von der Polizei bereits zwei Mal in diesem Jahr beschnitten. Feldjäger bedrohen uns beim Picknick. Alfred wird mit zweifelhaften Behauptungen verklagt.

Wir sind zu dem Schluß gekommen, daß wir miteinander reden müssen, über Strategie und Taktik, Sinn und Handlung. Dazu sind die nächsten Friedenswege bestens geeignet. Auch das Besinnen, das Christel und Eddie (siehe Rückseite) organisiert haben, wird helfen.

Der letzte Friedensweg fand in Osterburg und Halle statt. Das hat einigen nicht gefallen. Warum sagt Ihr das nicht vorher? – Lasst uns reden! Wir haben damit mehr Menschen erreicht, als mit 10 symbolischen Inbesitznahmen! – Ist das nichts?

Nun freuen wir uns wieder auf die verdrehten Schilder vom GÜZ (siehe 156. Heidebrief).

Für Tobias Pflüger (siehe 155. Heidebrief) hat die Montagsdemo 56 Unterschriften gesammelt. Sie beginnt jetzt wieder um 17:30 Uhr am Domplatz in Magdeburg.

Zu unserem 157. Friedensweg am Sonntag, dem 6.August laden wir Euch herzlich ein. Unsere Kundgebung beginnt um 14:00 Uhr in Meseberg, Ortsmitte. Anschließend gehen wir da hin, wo das Trinkwasser herkommt. Gelegenheit zum Baden ist im Ort. Wir fahren mit dem Rad. Treff 12:00 Uhr Alter Markt, MD, am Roland.

Das Arbeitstreffen wird Mittwoch, 09. August um 19 Uhr in Haldensleben im Wahlkreisbüro Wulf Gallert in der Ritterstraße 1 stattfinden.

Berta von Suttner ist eine bewundernswerte Friedensaktivistin. Es liegt mir fern, ihre Gedanken zu kritisieren. Die Kritik oben ging an die Medien, die uns verwirren, Ursache und Wirkung vertauschen. Darum lade ich Euch zu einem Gespräch zum Antikriegstag über das Wirken und Persönlichkeit der Berta von Suttner am 31.08.06 16.30 Uhr mit: Prof. Heinrich Fink  im Haus der Gewerkschaften, 39104 Magdeburg, Otto von Guericke Str. 6 ein.

Euer Hermann

 

Klick, klick, klick- zwei Tote pro Nacht

Ehemaliger Kommandant der israelischen Marine berichtet von Kriegsverbrechen im Gazastreifen von Akiva Eldar *

Kapitän T. war der Kommandant eines mit Waffen ausgerüsteten Hochgeschwindigkeitsbootes der Marine. Sein Kommandeur hatte damit gerechnet, daß er eine brillante militärische Kariere machen würde. Aber bald nach dem Ende der »Operation Defensive Shield« gab T. seine militärische Ausrüstung zurück und ging nach Indien. Er kam zu einem Besuch nach Hause zurück. Seine Mutter wandte sich an die Organisation »Das Schweigen brechen«, damit diese mit ihm spricht. Seine Geschichte vom Frühjahr 2002 kann erklären, was einer palästinensischen Familie passieren kann, die an den Strand von Gaza geht, um ein paar schöne Stunden an frischer Luft zu haben. Seine Worte werden mit einigen Auslassungen zitiert:

Nach der Operation Defensive Shield fuhren zwei Boote auf die Höhe von Sudaniya im nördlichen Gazastreifen. Wir hatten Vertreter der Flotte, der Luftwaffe und der Helikopter-Einheit und verschiedener anderer Kampfein-heiten bei uns auf dem Schiff, auch Leute von Einheiten der Küste, des Nachrichtendienstes (...) Einer der rang-hohen Offiziere sagte zu uns, daß die IDF (Israelische Armee) sehr extensiv handeln würde und daß er »jede Nacht zwei Tote« erwarte. »Ich wünsche wenigstens zwei tote Terroristen jede Nacht«, sagte er (...) Der Stimmung nach, war es ein Racheakt. Wir, d.h. zwei Boote, warteten etwa 2000 Meter von der Küste entfernt.

Wir machten eine Gruppe aus, die an den Strand ging - aber außerhalb unseres Zielgebietes selbst war. Etwa drei oder vier Leute saßen dort und zündeten ein Feuer an. Wir bemerkten einige Aktionen der Gruppe am Feuer. Wir hatten keine Ahnung, wer diese Leute waren, ob sie bewaffnet waren oder nicht.

Als die Marinespezialeinheit 13 signalisierte, daß sie an der Seite Waffen sehen würde, waren wir alle auf dem Boot sehr aufgeregt. Nächtelang kehrten Boote von ihrer nächtlichen Tour zurück, ohne einen einzigen Schuß abgegeben zu haben. Jetzt hatten wir die Möglichkeit. Unsere Stimmung war noch von der Aura der Operation »Defensive Shield« erfüllt und von vorausgegangenen Selbstmordattentaten (...) Ich wollte also schießen. Ich sagte mir, daß es ein »legitimes Ziel« sei. Ich war in Konkurrenz aller Ränge bis zu dem, der den Befehl gab. Wir fingen also zu schießen an. Wir schossen weiter und zielten auf so viele wie möglich, auch auf die, die die Verwundeten trugen. Es war nur problematisch, daß wir nicht wirklich wußten, wer dort um das Feuer saß. Es hätte ein jüngerer Bruder von jemandem sein können (...) wir wußten es nicht. So etwas geschah jede Nacht.

Ein anderer Vorfall passierte im südlichen Raum bei Khan Yunis. Zehn (unserer) Leute gingen in ein Gebäude. Wieder unterschied man nicht zwischen Bewaffneten und Unbewaffneten, und man wußte nicht genau, wer drin war. Dann kamen Leute aus der Umgebung, um den Verwundeten zu helfen, und in diesem Chaos schossen wir auf die in alle Richtungen fliehenden Personen, um so viele wie möglich zu treffen. Wie in einem Videospiel: klick, klick, klick. Ich wollte schießen. In meinen Augen war es legitim, etwas anderes hätte ich zurückgewiesen. Ich war wahnsinnig.

Es hätte sehr gut sein können, daß am Strand ein Zwölfjähriger saß, der mit einer Wasserpfeife auf seinen großen Bruder wartete, der von seinem Job als Wächter zurückkam. Eine solche Person ist kein legitimes Ziel. Ich denke, daß ich ein Kriegsverbrecher bin. Nehmen wir mal an, diese Leute kommen heute zu mir, während ich (im Ausland) unterwegs bin. Sie bringen mich vor den Internationalen Gerichtshof, was soll ich ihnen dann sagen? Ich weiß, daß ich einem Befehl gehorchte, der (heute) in meinen Augen illegal ist. Wenn ein Verwand-ter (der damals am Strand Getöteten) zu mir kommen sollte, würde ich ihm sagen: Ich bin schuldig. Ihr Kind wurde aus keinem anderen Grund getötet als dem, daß wir den Befehl hatten, jede Nacht zwei zu töten.

Junge Welt 26.06.2006* Übersetzung: Ellen Rohlfs. Der Beitrag erschien zuerst in der israelischen Zeitung Haaretz

 

Herzliche Einladung zu einem Besinnen der OFFENen HEIDe !

Freitag, dem 18.8.06 um 18.00 Uhr bis ca. 21.30 Uhr. Ort wird bei Teilnahmebestätigung bekanntgegeben.

Samstag, dem 19.8.06 um 9.00 Uhr bis ca. 18.00 Uhr Ort: Ebendorferstr. 3, 39108 Magdeburg

Unsere Bewegung lebt vom Engagement jeder/s Einzelnen. Um Kräfte zu bündeln wollen wir uns fragen:

Was bewegt mich aktuell in bzw. für die Heide ?

Was will ich ?

Was kann ich ?

Was habe ich für Träume, Fragen, Wünsche, Ängste, Probleme, Ärger,Ideen ?

Ruben Kurschat/Berlin, Dipl. Pädagoge und Prozessbegleiter unterstützt uns als Moderator.

Für die Mahlzeiten halten wir Brot, Butter und Getränke bereit.

Jede/r bringe bitte noch etwas für ein kleines buntes Buffet mit.

Für eine kurze Rückmeldung der TeilnehmerInnen an Christel (Tel. 03 91 / 2 58 98 65)oder Edgar Kürschner, (Tel. 01 72 / 9 92 23 48)

Ps. Ihr könnt auch Eure Meinung aufschreiben und an info@offeneheide.de schicken. Die erscheint dann hier.