Rundbrief Dezember 2005

Kontaktadressen und Mitfahrbörse:
Christel Spenn, Schillerstraße 33, 39108 Magdeburg, ( 03 91 / 2 58 98 65
Dr. Erika Drees, Beethovenstr. 13, 39576 Stendal, ( 0 39 31 / 21 62 67, Fax 0 39 31 / 31 60 08
Joachim Spaeth, ( (01 60) 3 67 18 96

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Abs.: Christel Spenn, Schillerstraße 33, 39108 Magdeburg

Magdeburg, 24.11.2005

 

"Der Krieg ist ein Akt der Gewalt und es gibt in der Anwendung derselben keine Grenzen; so gibt jeder dem andren das Gesetz, es entsteht eine Wechselwirkung, die dem Begriff nach zum Äußersten führen muß"

Carl von Clausewitz, preußischer General und Militärtheoretiker.

Liebe Freundinnen und Freunde der Colbitz-Letzlinger Heide,

Es ist manchmal erstaunlich, in Gesprächen über das Bewußtsein des Gegenübers zu erfahren. In einem Dialog mit einem Offizier der Bundeswehr ergab sich folgender Verlauf, nachdem dieser gesagt hatte, daß er in der Kirche sei: Ich meinte, daß er dann bestimmt wüßte, daß man nicht töten und nicht töten üben sollte. Er meinte jedoch, daß er auch noch nie getötet habe und es auch nie übe. Er sagte dies in vollem Ernst. Fassungslos fragte ich ihn, ob er in seiner ganzen Ausbildung nie gelernt habe zu schießen, auf Zielscheiben. Er bejahte dies und war sogar stolz genug, zuzugeben, daß er in seinem Dorf aktives Mitglied des Schützenvereins sei. Ich rang nach Luft: "Und - und sie meinen, dabei üben sie kein Töten!?". Er verneinte. Ich ging.

Manchmal denke ich, wir sind erwachsen und haben so wenig gelernt.

Zu unserm 149. Friedensweg wollen wir euch recht herzlich einladen. Wir treffen uns am Sonntag, den 4.Dezember um 14 Uhr in Jävenitz neben der Kirche. Unsre Wanderung wird etwa vier Kilometer lang sein. Sicher wird uns unterwegs einer der Weihnachtsmänner begegnen, die um diese Jahreszeit in den Tiefen der Wälder öfter gesehen werden. Falls Schnee liegen sollte, lohnt sich auch die Mitnahme eines Schlittens.

In unmittelbarer Nähe der Kirche wird an diesem Tag ab 12 Uhr auch Weihnachtsmarkt sein.

Auf unserer Kundgebung wird Johannes Lewek eine Abschiedsrede halten, da er seine Arbeit als Friedenspfarrer bei der Arbeitsstelle Eine Welt beendet.

Unser nächstes Arbeitstreffen wird am Mittwoch, den 7.Dezember um 19Uhr bei Erika Drees, Beethovenstr,13, in Stendal stattfinden. An dieser Stelle möchte ich schon mal darauf hinweisen, daß unser 150. Friedensweg am Sonntag, den 1.Januar, also an Neujahr, stattfindet. Dennoch soll er entsprechend als Jubiläum begangen werden. Deshalb gibt es auch Postkarten, die man bei der Kundgebung für 0,50€ kaufen kann. Oder man/frau ruft bei Bernd Luge an, unter Tel.0391/2534272.

Von unserm Heidekalender 2006 sind auch noch Exemplare vorhanden, bei Interesse kann man sich bei Heidrun Wehde unter Tel. 039207/80501 melden.

Obwohl wir gerade erst in die Weihnachtszeit hineinschlittern, wird es auch schon wieder Zeit, sich Gedanken um den Ostermarsch zu machen. Wir bitten deshalb alle, denen diese Veranstaltung wichtig ist, am Do, 1.Dez. zu unserem 1.Vorbereitungstreffen zu kommen. Es wird in Magdeburg, Ebendorfer Str.3 um 18.30 Uhr beginnen. Es geht bei diesem Treffen um die Klärung der Frage, wie der Ostermarsch 2006 im Groben gestaltet wird. Außerdem wollen wir klären, wer welche Aufgaben dabei übernimmt. Neue Gesichter sind dabei immer willkommen.

solidarische Grüße von Peter Schrader.

In Kassel findet vom 02. bis zum 04. Dezember 2005 der 12. Friedenspolitische Ratschlag statt. Am Freitagabend gibt es ein Konzert mit Konstantin Wecker. Das Programm des Ratschlags ist im Internet unter http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/rat/2005/programm1.html zu finden.

 

An das Gewissen von Soldaten darf appelliert werden!

Nun steht es rechtskräftig fest: Der "Aufruf an alle Bundeswehrsoldaten des Jagdbombergeschwaders 33 (Büchel)", der gegen die nukleare Teilhabe argumentiert und an das Gewissen der Soldaten appelliert, ist rechtens.

Der 1.Strafsenat des Oberlandesgerichtes (OLG) Koblenz hat die Freisprüche von Atomwaffengegnern durch das Landesgericht (LG) Koblenz bestätigt. Der am Fliegerhorst in Büchel verteilte Aufruf an die Soldaten fordert diese auf, sich nicht an der völker- und grundgesetzwidrigen Bereitstellung und Instandhaltung von Atomwaffen zu beteiligen.

Das OLG würdigte das Urteil des LG , in dem Richterin Wild-Völpel argumentierte, es sei eine "ernsthafte und diskussionswürdige" Meinung, daß "die Lagerung atomarer Waffen, bzw. die Beteiligung an und Unterstützung der nuklearen Teilhabe" "völkerrechts- und verfassungswidrig" sei. Dies lasse den Schluß zu, daß Soldaten solchen Befehlen nicht gehorchen dürften.

Das OLG hob hervor, in dem Aufruf würde intensiv für diese "sorgfältig an Moral und Gewissen orientierte Entscheidung" argumentiert und an das Gewissen der Soldaten appelliert. Diese würden nicht zu irgendeiner rechtswidrigen Handlung aufgefordert, sondern dazu, selbst eine Gewissensentscheidung zu treffen und die gebotenen Konsequenzen daraus zu ziehen. Das OLG bezieht sich auf den am 21. Juni 2005 vom 2. Wehrdienstsenat des Bundesverwaltungsgerichts Leipzig erfolgten Freispruch des Major Pfaff (BverwG 2 WD 12.04) Darin wird das Recht von Soldaten begründet, aus Gewissensgründen Befehlen den Gehorsam zu verweigern. Auch Soldaten sind ihrem Gewissen verpflichtet. Ein Appell an das Gewissen von Soldaten, sich nicht an einer kriegerischen Vorgehensweise zu beteiligen, die "nach Völkerrecht, Moral und der Überzeugung von 90% aller Deutschen rechtswidrig und sogar verwerflich" sei, könne nicht strafbar sein.

Elke Steven

Zukunftsaussichten für die OFFENe HEIDe (erste Fassung – Kritiken, Verbesserungs- und Änderungswünsche ausdrücklich erwünscht):

Versuchen wir doch das zu erreichen, was die Bundeswehr verspricht und nicht hält.

OFFENe HEIDe gründet eine Stiftung zur Förderung regionaler und ziviler Strukturen. Dabei wäre eine Zusammenarbeit mit mindestens folgenden Gruppen zu Beginn sinnvoll:

· Regionalwährung Urstromtaler

· Artabana-Gruppen

· Linkspartei.PDS

· Schulen

· Regionale Firmen

· U.a.

Die neue Rolle der Bundeswehr und die Konsequenzen aus der aktuellen Rechtssprechung über die Anerkennung von Befehlsverweigerungen aus Gewissensgründen (Parallele zu den Mauerschützenprozessen) bietet neue Grundlage zur öffentlichen Auseinandersetzung.

Unser Konto ist leer. Wir sind unbedingt auf Spenden angewiesen. Bitte andere Geldquellen, als die Eigenen, im Umfeld erschließen.

Energiewende Stendal